Impfung gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Impfung gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Was ist FSME?

FSME bedeutet „Frühsommer-Meningoenzephalitis“, also eine Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns, welche vor allem im Frühsommer auftritt. Die Erreger werden hauptsächlich durch infizierte Zecken auf den Menschen übertragen und lösen die Erkrankung vorwiegend ab einer Außentemperatur von 8 bis 10 Grad Celsius aus, vereinzelt allerdings auch in der kalten Jahreszeit. 

Was ist die Ursache einer FSME Erkrankung?

Die Ursache der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Infektion mit dem FSME-Virus, von dem es mehrere Untertypen gibt. 

Die Viren befallen vor allem Vögel und Säugetiere (z. B. Rehe, Rotwild, meistens kleine Säugetiere wie Mäuse). aber Menschen können ebenfalls davon betroffen sein. Wer eine Impfung gegen FSME vornehmen lässt, ist gegen alle Unterformen des Virus immun.

Wie wird FSME übertragen?

Das FSME-Virus wird überwiegend von Zecken übertragen. Diese nehmen durch das Blutsaugen an bereits infizierten Tieren FMSE-Viren auf. Wenn sie ihr nächstes Opfer beißen, können die Erreger in dessen Blutbahn gelangen und die Frühsommer-Meningoenzephalitis verursachen. In äußerst seltenen Fällen kann die Erkrankung auch über verunreinigte, nicht pasteurisierte Milch von Ziegen, Kühen oder Schafen übertragen werden. Die Übertragung auf den Menschen, muss nicht zwingend mit einer Infektion einhergehen. Nur ca. 1/3 der Patienten erkrankt wirklich an FSME. 

Wo leben Zecken?

Zecken halten sich hauptsächlich in dichten Gräsern, Sträuchern und im Unterholz (bis ca. 1,5 m über dem Erdboden) auf. Die Wahrscheinlichkeit, von einer Zecke gebissen zu werden, ist somit vor allem im Wald, an Wegrändern, in Parkanlagen und Gärten erhöht. 

Wer ist gefährdet?

Menschen, die sich beruflich bedingt (z. B. als Forstarbeiter oder Winzer) oder in ihrer Freizeit (z. B. beim Campen oder Wandern) in der freien Natur eines FSME-Risikogebiets aufhalten, haben also ein erhöhtes Infektionsrisiko. 

Wie sind die Symptome und der Krankheitsverlauf?

Der Krankheitsverlauf erfolgt typischerweise in zwei Stadien


Erste Krankheitsphase:

Etwa 10 Tage nach dem Zeckenstich treten grippeähnliche Symptome auf. Diese halten ungefähr eine Woche an. Die Betroffenen klagen über ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, selten auch Bauchschmerzen. Die Anzeichen werden in dieser Phase oft mit einem Infekt oder einer Grippe verwechselt, vor allem wenn der Zeckenstich unbemerkt blieb. 

In diesem Stadium lässt sich die FSME-Infektion noch nicht nachweisen. 

 

Zweite Krankheitsphase:

Nach der ersten Krankheitsphase sinkt das Fieber zunächst. Bei ca. 10 bis 30 % der Patienten treten dann innerhalb von 3 Wochen erneute FSME-Symptome auf. Das Fieber steigt wieder und es kommen neurologische Beschwerden (Lähmungen und Bewusstseinsstörungen) hinzu. Grund dafür ist bei etwa der Hälfte aller Betroffenen eine Hirnhautentzündung (Meningitis). In etwa 40 % der Fälle greift die Entzündung zudem auf das Gehirn über (Meningoenzephalitis). Bei ca. 10 % der Betroffenen ist neben Gehirn und Hirnhäuten auch das Rückenmark von einer Entzündung betroffen (Meningo-Enzephalo-Myelitis). 

In der zweiten Krankheitsphase kann die Frühsommer-Meningoenzephalitis erkannt und durch Laboruntersuchungen (Blut, Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) nachgewiesen werden. 


Wie erfolgt die Diagnose von FSME?

Im Verlauf der Erkrankung bildet der Körper sogenannte IgM- und IgG-Antikörper gegen das FSME-Virus. Diese speziellen Abwehrstoffe des Immunsystems lassen sich im Blut und im Nervenwasser (Liquor) nachweisen. Der behandelnde Arzt kann mithilfe einer Lumbalpunktion eine Liquorprobe entnehmen und sie auf entsprechende Antikörper untersuchen, um so eine Frühsommer-Meningoenzephalitis nachzuweisen.

Wie kann man FSME behandeln?

Gegen die FSME-Viren gibt es bisher kein wirksames Mittel. 

Die Symptome werden hauptsächlich durch beruhigende, krampflösende und schmerz-lindernde Medikamente verringert oder ausgeschaltet. 

In den meisten Fällen heilt die Krankheit glücklicherweise folgenlos aus. Bei schweren Verläufen können jedoch bleibende Schäden am Nervensystem entstehen. Der konkrete Verlauf hängt davon ab, welche Strukturen des Nervensystems betroffen sind. Komplikationen betreffen also Funktionsstörungen der Nerven wie Störungen beim Bewegungsablauf, Sensibilitätsstörungen oder Schmerzen, aber auch psychische Auffälligkeiten wie Intelligenz- und Verhaltensstörungen sind möglich.

Weiterhin beeinflusst das Alter die Prognose. Bei Kindern sind die Heilungschancen besser als bei Erwachsenen. Ältere Menschen haben hingegen die höchste Sterblichkeitsrate. FSME -Fälle verlaufen bei ihnen oftmals als Meningo-Enzephalo-Myelitis. Die allgemeine Sterblichkeitsrate bei Entzündung von Hirnhäuten und Gehirn liegt bei ca. 1 %. 

 

Wo sind die FSME Risikogebiete?

Zecken sind nur in bestimmten Gebieten mit FSME-Viren infiziert. Regionen, in denen regelmäßig Infektionen auftreten, bezeichnet man als Risikogebiete. In Deutschland gelten einige Bundesländer, vorrangig im Süden, als Risikogebiete. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht jedes Jahr im Frühling eine aktuelle Karte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland. In 2022 lag die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle in Deutschland bei 546. Dies entspricht einer Zunahme von 30% gegenüber dem Wert im Vorjahr (421 Fälle).

Darüber hinaus treten FSME-Erkrankungen auch in anderen Ländern Europas auf. Weitere Risikogebiete befinden sich in Österreich, der Nord-Schweiz und in Nord-Italien, in Tschechien, der Slowakei, Polen, Ungarn und dem gesamten Baltikum. Auch in Slowenien, Kroatien, Rumänien und Albanien gibt es Risikogebiete. Richtung Norden sind Südschweden, Dänemark und Finnland betroffen

Wie kann ich einer FSME Erkrankung vorbeugen?

Effektive Vorbeugung kann zum einen durch Prävention (Tragen geschlossener Schuhe, langer Hosen und Anwendung von Zeckenschutzmitteln) und zum anderen durch eine entsprechende Impfung erfolgen. Bei Aufenthalten in Risikogebieten sollten Sie sich unbedingt impfen lassen. 

Achtung:  Eine schnelle Entfernung der Zecke nach dem Biss schützt Sie lediglich zu einem gewissen Prozentsatz gegen Borreliose, da diese meistens erst einige Stunden nach Beginn der Blutmahlzeit übertragen wird. Auch wenn Sie eine Zecke rasch entfernt haben, können Sie sich also mit FSME-Viren infiziert haben. Wenn die Zecke einmal zugebissen hat, können die Viren sofort auf den Menschen übergehen. 


Wie funktioniert die FSME Impfung?

Sichere Vorbeugung kann nur durch eine Impfung erfolgen! Sie besteht aus 3 Teilimpfungen und wird in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Zwei Impfungen verleihen Ihnen höchstens zeitlich begrenzten Schutz (z. B. während eines Urlaubs in einem Risikogebiet). 

Konventionelles Impfschema: 

Die ersten beiden FSME-Impfungen erhalten Sie im Abstand von 1 bis 3 Monaten. Die dritte Impfung erfolgt nach 9 bis 12 Monaten. 2 Wochen nach der zweiten Impfung setzt der vorübergehende Impfschutz bereits ein. Die Grundimmunisierung schützt mindestens 3 Jahre vor der Erkrankung und ist nach der dritten Impfung abgeschlossen. 

Eine erste Auffrischimpfung wird nach 3 Jahren notwendig. Weitere Auffrischimpfungen (bei Menschen unter 50 Jahren) sind erst wieder nach 5 Jahren zu empfehlen. Bei Personen ab 50 Jahren ist der Impfschutz jedoch nur sicher, wenn die Auffrischung weiterhin alle 3 Jahre stattfindet, denn in dieser Altersklasse reagiert das Abwehrsystem schwächer auf die Impfung. 

Nebenwirkungen treten wie bei den meisten Impfungen nur in sehr seltenen Fällen auf. Häufig bestehen ein Spannungsgefühl oder Schmerzen an der Einstichstelle für einige Tage. Reaktionen wie Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit, leichte erhöhte Temperatur und Unwohlsein, welche innerhalb von wenigen Tagen spontan wieder abklingen, können zu einer normalen Immunantwort des Organismus dazu gehören und sind nicht als Impfkomplikation zu werten. Schwere Impfreaktionen sind nicht häufiger als bei allen anderen Impfungen und treten nur mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 1:1.000.000 auf. 

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