Vorsorge ab 60

Liebe Patientin,

das Alter ist wie eine Woge im Meer. 

Wer sich von ihr tragen lässt, bleibt obenauf. 

Wer sich dagegen aufbäumt, geht unter.

Mit diesem schönen Spruch von Gertrud von Le Fort möchten wir Sie motivieren, sich mit dem Älterwerden anzufreunden. Die außergewöhnlich guten Lebensumstände, in denen wir alle leben, bieten uns die Chance, bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben. Bei den allermeisten von Ihnen sind die Beschwerden der Wechseljahre inzwischen abgeklungen. Lebensqualität und Lebensfreude sind bei vielen Frauen über 60 größer als bei jüngeren Frauen, auch wenn sich jetzt einige störende Alterserscheinungen einstellen. 

Ein häufiges Problem in Ihrer Altersgruppe ist die unerwünschte Gewichtszunahme, obwohl die Ernährungsgewohnheiten nicht verändert wurden. Daraus folgen dann häufiger Erkrankungen wie Altersdiabetes, erhöhter Blutdruck, Gelenkbeschwerden sowie zunehmende Unbeweglichkeit mit Schmerzen im ganzen Körper. Es sollte daher ein zentrales Thema in Ihrem Alter sein, das Normalgewicht zu halten. Auch andere Beschwerden wie Blasenschwäche, Schlafstörungen und depressive Stimmungen verbessern sich oft schon, wenn 5% des Übergewichtes abgenommen werden können. Darüber hinaus gibt es zahlreiche naturheilkundliche und schulmedizinische Therapiemöglichkeiten. 

Die Liebe spielt in jedem Alter eine Rolle. Dennoch verändert sich die weibliche Libido nach der Menopause, vor allem weil durch die trockene Haut zunehmend Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Wir haben jede Menge guter Ideen, wie Sie dieses Problem in den Griff bekommen können! 

Im Rahmen Ihrer Vorsorgeuntersuchung ist der Ausschluss verschiedener Krebserkrankungen weiterhin das zentrale Thema.

Die Krebserkrankung, die uns Frauen am weitaus häufigsten betrifft, ist der Brustkrebs. Jede 8. Frau erkrankt im Verlauf des Lebens daran, der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr.

Seit dem 51. Lebensjahr werden sie in 2-jährlichen Abständen zum Mammographie-Screening eingeladen und wir empfehlen Ihnen auch weiterhin, diese Vorsorgemöglichkeit regelmäßig in Anspruch zu nehmen. Die Entdeckungsrate eines Brustkrebses beträgt hier allerdings nicht 100%, weil es Tumore gibt, die sich auf einer Mammographie bildlich nicht darstellen lassen. Bei der Röntgenuntersuchung wird keine Tastuntersuchung durchgeführt, daher tasten wir im Rahmen der Vorsorge Ihre Brust und die Lymphknoten unter den Achseln sorgfältig ab. Mit dieser Methode können allerdings nur Karzinome entdeckt werden, die bereits eine gewisse Größe erreicht und unter Umständen schon in den Körper gestreut haben.

Zur optimalen Ergänzung der Mammographie eignet sich eine regelmäßige Ultraschalluntersuchung von Brust und Achselhöhlen, welche wir Ihnen als medizinische Gesundheitsleistung qualifiziert anbieten können. Genauere Informationen finden Sie hierzu auf unserer Website unter „Vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen“

Der Gebärmutterhalskrebs war früher der häufigste Krebs der Frau und liegt heute aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen nur noch an dritter Stelle. Durch regelmäßige Abstriche werden Veränderungen normalerweise so früh erkannt, dass sie schon im Vorstadium eines Krebses rechtzeitig behandelt werden können. Für Frauen ab 35 Jahren hat sich seit dem 01.01.2020 die Gebärmutterhalskrebsvorsorge grundlegend verändert. Statt der jährlichen Entnahme eines zytologischen Abstriches wurde das gesetzliche Vorsorgeintervall auf 3 Jahre verlängert. Das dabei entnommene Material vom Gebärmutterhals wird nicht nur auf Krebszellen, sondern auch auf HPV-Viren untersucht. Wir bieten Ihnen in den Jahren zwischen den gesetzlichen Vorsorgen den zytologischen Abstrich im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistungen an, damit Sie auf diese wertvolle Information nicht verzichten müssen. Nach einer operativen Entfernung der Gebärmutter sind nach den Richtlinien des neuen Vorsorgemodells keine zytologischen Abstriche mehr vorgesehen. 

Ergänzend zur reinen Zytologie können Sie durch einen HPV Abstrich klären lassen, ob bei Ihnen eine HPV Infektion besteht. Dies ist vor allem dann empfehlenswert, wenn Sie in den letzten Jahren verschiedene Sexualpartner hatten. 

Auch das Risiko, an einem Gebärmutterkrebs oder Eierstockkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter an.

Die Früherkennung ist durch die gesetzliche Vorsorgeuntersuchung mit der Tastuntersuchung kaum abgedeckt. Der Vorsorgeabstrich am Gebärmutterhals weist zwar eine qualitativ gute Erkennung für Gebärmutterhalskrebs auf, bietet aber keine Sicherheit für weiter oben in der Gebärmutterhöhle wachsende Tumore. 

Der Gebärmutterkrebs kann im Frühstadium nicht ertastet werden, da er sich in der Schleimhaut der Gebärmutterhöhle entwickelt.  Diese Krebsart fällt oft erst dann auf, wenn irreguläre Blutungen oder Schmerzen auftreten. 

Auch der Eierstockkrebs, der mit Abstand die bösartigste Erkrankung der Frau ist, kann erst im fortgeschrittenen Stadium ertastet werden. Anderseits können schon Krebsherde von wenigen Millimetern Größe bei schnell wachsenden Tumoren bereits gestreut haben. 

Durch eine Ultraschalluntersuchung zusätzlich zur gesetzlichen Krebsvorsorgeuntersuchung kann daher eventuell schon vor Auftreten von Symptomen der Verdacht auf einen Gebärmutter- oder Eierstock-Krebs gestellt werden, er ist allerdings auch mit dieser Methode nicht immer ausreichend früh und sicher zu erkennen. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Website unter „Vorsorgliche Ultraschalluntersuchungen“

Die Osteoporose ist eine der häufigsten Alterserkrankungen der Frau. Statistisch erleidet derzeit jede 3. Frau in ihrem Leben einen Knochenbruch im Rahmen einer Osteoporose. Dies hängt damit zusammen, dass unsere mittlere Lebenserwartung kontinuierlich steigt, d.h. je älter Sie werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie an einer Osteoporose erkranken werden. Ausschlaggebend für das persönliche Risiko ist außerdem eine familiäre Veranlagung der Knochendichte, die ausreichende Versorgung des Körpers mit Calcium und Vitamin D sowie ausreichende sportliche Betätigung. Ca. 80% der Frauen in Mitteleuropa leiden unter einem Vitamin D Mangel und das hat verschiedene Gründe: Die meisten Menschen sind zu wenig in der Sonne (UV-B Strahlung) oder müssen ihre Haut mit hohem Lichtschutzfaktor vor der Sonne schützen. Der Verzehr von fettem Seefisch, der bislang als gute Prävention galt, ist nur wirksam, wenn der Fisch sich in freien Gewässern von Vitamin D- haltigem Plankton ernährt hat und nicht von Kraftfutter in der Aquakultur. Gleiches gilt für die Kuhmilch, wenn die Kuh nicht auf der Weide stand, sondern im Stall Soja-Kraftfutter erhalten hat. Daher sollten Sie Ihren Vitamin D Spiegel kennen und im Falle eines Mangels dieses Vitamin zuführen. Wir bieten Ihnen im Rahmen Ihres Vorsorgetermins eine Blutentnahme dafür als zusätzliche Leistung an. Ein ausgeglichener Vitamin D Spiegel schützt übrigens auch vor Krebs, Autoimmunerkrankungen, Depressionen und erhöhter Infektanfälligkeit. Dies wurde in vielen Studien belegt. 

ZurFrüherkennung eines Dickdarmkrebses waren Sie wahrscheinlich bereits bei Ihrer ersten vorsorglichen Darmspiegelung mit 55 Jahren, die bei unauffälligem Befund und ohne Vorliegen weiterer Risikofaktoren nach 10 Jahren wiederholt wird. Stuhluntersuchungen werden bei Inanspruchnahme der Darmspiegelung von der Krankenkasse nicht mehr erstattet. Falls Sie das Angebot einer vorsorglichen Darmspiegelung nicht nutzen, bezahlt Ihnen die Krankenkasse alle 2 Jahre eine Stuhluntersuchung auf verborgenes Blut. Wir bieten Ihnen zur Optimierung des Vorsorgeangebotes Ihrer Krankenkasse einen zusätzlichen Stuhltest an, der nach einem spezifischen Tumormarker sucht. Dieser kann einen Tumor also auch nachweisen, wenn er noch nicht blutet. Die Tastuntersuchung des Enddarmes ist nicht mehr Inhalt der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie.

Der Blasenkrebs tritt bei Frauen sehr viel seltener auf als bei Männern. Eine Ausnahme bilden hier die langjährigen Raucherinnen, die ein vielfach erhöhtes Risiko haben. Frauen, welche sich regelmäßig über Jahre die Haare dunkel färben gehören zu der Gruppe mit wahrscheinlich höherem Risiko. Eine Früherkennung für Blasenkrebs ist von Ihrer Krankenkasse im Rahmen der Vorsorge nicht vorgesehen. Der Früherkennungstest für Blasenkrebs weist spezifisch einen Tumormarker im Urin nach. Sie geben uns dafür einfach eine frische Urinprobe ab, es muss sich nicht um Morgenurin handeln.

Falls bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für eine dieser Krankheiten besteht, ist es in jedem Lebensalter möglich, das Erkrankungsrisiko durch entsprechende Änderung der Lebensführung und/ oder durch Vorsorgemaßnahmen zu verringern. 

Und zu guter Letzt:

Wann wurde zum letzten Mal Ihr Impfausweis kontrolliert?  Auch in höherem Lebensalter ist ausreichender Impfschutz sehr wichtig, denn auch ihr Immunsystem altert. An Keuchhusten oder Diphtherie erkranken auch Erwachsene. Impfungen gegen Pneumokokken, Grippe und Gürtelrose werden ab 60 empfohlen. Wir bieten Ihnen als qualifizierte Impfpraxis eine kostenlose Beratung über eventuell notwendige Impfungen an. Diese können im Anschluss von uns direkt durchgeführt werden. Seit Juni 2020 bieten wir Ihnen zusätzlich den kostenlosen Service, Sie in Zukunft an fällige Impftermine zu erinnern. Die oben angegebenen Impfungen werden übrigens alle von der Krankenkasse bezahlt. Bringen Sie Ihren Impfausweis also zu Ihrem Termin gerne mit!

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