Kom­ple­men­tär­me­di­zin bei Brust­krebs

(wird in un­se­rer Pra­xis von Frau Dr. Dan­ne­berg an­ge­bo­ten)

Die über­wie­gen­de Zahl der in Deutsch­land an Brust­krebs er­krank­ten Pa­ti­en­tin­nen wen­det Kom­ple­men­tär­me­di­zin an, ent­we­der mit oder auch ohne Wis­sen ihrer be­han­deln­den Frau­en­ärz­te. Dies war und ist meine Mo­ti­va­ti­on, mich in die­sem Be­reich fort­zu­bil­den, so dass ich meine be­trof­fe­nen Pa­ti­en­tin­nen auch über die schul­me­di­zi­ni­schen Maß­nah­men hin­aus fach­ge­recht und se­ri­ös be­treu­en kann.

Am An­fang ein Wort zur De­fi­ni­ti­on des Be­grif­fes Kom­ple­men­tär­me­di­zin

Was Schul­me­di­zin je­weils be­deu­tet ist stark ab­hän­gig davon, an wel­chem Ort auf der Erde man sich be­fin­det und in wel­chem Jahr­hun­dert der Mensch­heits­ge­schich­te. In un­se­rer heu­ti­gen west­li­chen Welt ist damit die „evi­den­ce based me­di­ci­ne“ (EBM) ge­meint. Sie be­deu­tet, dass pa­ti­en­ten­ori­en­tier­te Ent­schei­dun­gen auf der Basis einer durch Stu­di­en be­weis­ba­ren Me­di­zin ge­trof­fen wer­den.

Die Kom­ple­men­tär­me­di­zin -  die ein Über­be­griff ist für eine Viel­zahl von Ver­fah­ren au­ßer­halb der Schul­me­di­zin - möch­te hier eine sinn­vol­le Er­gän­zung dar­stel­len. Die so­ge­nann­te „Al­ter­na­tiv­me­di­zin“ hin­ge­gen tritt in Kon­kur­renz zur Schul­me­di­zin und lehnt schul­me­di­zi­ni­sche The­ra­pie­ver­fah­ren größ­ten­teils ab. Von die­ser Art Me­di­zin di­stan­zie­re ich mich.

Die An­for­de­run­gen an Kom­ple­men­tär­me­di­zin sind zu­nächst ein­mal die glei­chen wie auch bei der Schul­me­di­zin, näm­lich vor allem kei­nen Scha­den zu­zu­fü­gen, bzw. den Scha­den in Ab­wä­gung mit dem the­ra­peu­ti­schen Nut­zen mög­lichst ge­ring zu hal­ten.

Im Zu­sam­men­hang mit der Nach­sor­ge des Brust­kreb­ses soll Kom­ple­men­tär­me­di­zin die Ne­ben­wir­kun­gen der schul­me­di­zi­ni­schen The­ra­pie ab­mil­dern ohne deren Wir­kung ab­zu­schwä­chen und im bes­ten Fall die the­ra­peu­ti­sche Wir­kung sogar ver­stär­ken. Es ist un­se­ri­ös, einer Pa­ti­en­tin die Hei­lung durch kom­ple­men­tä­re Maß­nah­men in Aus­sicht zu stel­len.

Prin­zi­pi­ell gibt es bei Brust­krebs die Mög­lich­keit, durch Kom­ple­men­tär­me­di­zin eine pri­mä­re Krebs­prä­ven­ti­on an­zu­bie­ten. Al­ler­dings wird dies von Frau­en kaum ge­nutzt, denn Nie­mand rech­net damit, ein­mal Brust­krebs zu be­kom­men. Der Schwer­punkt liegt also in der Un­ter­stüt­zung der Pa­ti­en­tin nach Dia­gno­se­stel­lung, wäh­rend der ad­ju­van­ten The­ra­pie und auch in der wei­te­ren Nach­sor­ge.

Mein An­ge­bot

Ich möch­te Ihnen eine klei­ne Aus­wahl aus der fast un­über­schau­ba­ren Menge der an­ge­bo­te­nen Kom­ple­men­tär­maß­nah­men vor­stel­len, die sich bei mir in der Pra­xis be­währt haben und die auch oft von Pa­ti­en­tin­nen nach­ge­fragt wer­den.

Frau­en, die vor oder nach ihrer Brust­ope­ra­ti­on eine Che­mo­the­ra­pie er­hal­ten müs­sen, lei­den heute viel sel­te­ner unter Ne­ben­wir­kun­gen, die vor 10-20 Jah­ren noch als nor­mal und un­aus­weich­lich gal­ten. Dies liegt an den sehr guten schul­me­di­zi­ni­schen Be­gleit­me­di­ka­men­ten, die vor allem die Übel­keit stark ein­däm­men.  Trotz­dem ist eine Che­mo­the­ra­pie de­fi­ni­tiv kein Spa­zier­gang. Bei vie­len Pa­ti­en­tin­nen tritt das so­ge­nann­te „Fa­ti­gue Syn­drom“ auf, dar­un­ter ver­steht man einen Er­schöp­fungs­zu­stand, der so­wohl durch die Me­di­ka­men­te der Che­mo­the­ra­pie, als auch durch die see­li­sche Ver­ar­bei­tung der Tu­mor­er­kran­kung be­dingt ist. Das Fa­ti­gue Syn­drom stellt eine we­sent­li­che Be­ein­träch­ti­gung der Le­bens­qua­li­tät dar und hat so­wohl kör­per­li­che als auch emo­tio­na­le Kom­po­nen­ten. Bis­her gibt es keine evi­den­z­ba­sier­ten Daten über die Hand­ha­bung die­ses Pro­blems.

In Ame­ri­ka wur­den zu die­sem Thema im letz­ten Jahr­zehnt meh­re­re Doppel-​blind Stu­di­en mit ame­ri­ka­ni­schem Gin­seng durch­ge­führt, wel­che eine si­gni­fi­kan­te Bes­se­rung des Fa­ti­gue Syn­droms zei­gen konn­ten. Al­ler­dings wurde nicht un­ter­sucht, ob die Min­de­rung die­ser Ne­ben­wir­kung der Chemo nicht durch eine Ver­min­de­rung der Haupt­wir­kung (gegen den Tumor) er­zielt wurde, die Chemo also viel­leicht nicht aus­rei­chend the­ra­peu­ti­schen Nut­zen er­zie­len konn­te. Diese glei­che Dis­kus­si­on be­steht auch ak­tu­ell über den chi­ne­si­schen Gin­seng. Das Pro­blem ist, dass ge­ra­de Gin­seng ganz un­ter­schied­li­che Wir­kun­gen hat, je nach­dem ob er im Tier­ver­such oder beim Men­schen un­ter­sucht wird. Dies gilt in ähn­li­cher Weise auch für an­de­re chi­ne­si­sche Kräu­ter, die in der on­ko­lo­gi­schen Kom­ple­men­tär­me­di­zin ein­ge­setzt wer­den. Der­zeit wird daher emp­foh­len, Kräu­ter nicht in un­mit­tel­ba­rem zeit­li­chen Zu­sam­men­hang mit Chemo ein­zu­set­zen, son­dern eine La­tenz von 2 Tagen davor und da­nach ein­zu­hal­ten. Es gibt aber an­de­rer­seits bis­her auch kei­ner­lei tat­säch­li­che ne­ga­ti­ve Er­fah­run­gen, ob­wohl das Po­ten­ti­al für In­ter­ak­tio­nen der ver­schie­de­nen Be­stand­tei­le hoch ist. Man er­klärt sich das mit der so­ge­nann­ten "In­tell­li­genz" des Dar­mes, der eine Fil­ter­funk­ti­on bei der Re­sorp­ti­on aus­übt, aber ganz genau weiß man es eben noch nicht.

Über die Wir­kung von Aku­punk­tur bei Fa­ti­gue Syn­drom gibt es meh­re­re Stu­di­en mit guten Er­geb­nis­sen, al­ler­dings ist diese Me­tho­de nicht für alle Pa­ti­en­tin­nen op­ti­mal ge­eig­net.  Eine Akupunktur-​behandlung ba­siert dar­auf, dass ich das Qi, die sog. "Le­bens­en­er­gie" der Pa­ti­en­tin mit der Sti­mu­la­ti­on durch meine Aku­punk­tur­na­del in Be­we­gung brin­ge und durch die Er­fah­rung die­ses En­er­gie­flus­ses wird die Pa­ti­en­tin sich bes­ser und ak­ti­ver füh­len. Dazu muss al­ler­dings ge­nü­gend Qi vor­han­den sein, was ich be­we­gen kann. Ich kann mit einer rei­nen Aku­punk­tur­be­hand­lung keine neue En­er­gie in eine Pa­ti­en­tin hin­ein­brin­gen außer wenn ich die Na­deln er­wär­me (Moxa­na­deln) und damit diese Wär­me­en­er­gie in be­stimm­te Me­ri­dia­ne ein­lei­te.

Um die ei­ge­ne Le­bens­en­er­gie zu be­we­gen, gibt es noch eine wun­der­ba­re Mög­lich­keit, die jede Frau selbst wahr­neh­men kann: Sport­li­che Ak­ti­vi­tät! In­zwi­schen setzt es sich immer mehr durch, dass Pa­ti­en­tin­nen auch wäh­rend einer lau­fen­den Che­mo­the­ra­pie kör­per­lich aktiv sind, lau­fen oder jog­gen gehen oder sich im Fitness-​Studio ein pas­sen­des Trai­nings­pro­gramm zu­sam­men­stel­len las­sen. Sport ist nicht nur gut gegen das Fatigue-​Syndrom, son­dern stärkt auch das Ver­trau­en in den ei­ge­nen Kör­per, un­ter­stützt das Im­mun­sys­tem und ver­rin­gert nach­weis­lich und durch Stu­di­en be­legt das Re­zi­div­ri­si­ko.

Eine wei­te­re gute Mög­lich­keit für Kom­ple­men­tär­the­ra­pie ist die Mis­tel­the­ra­pie. Diese ist zwar sehr um­strit­ten bei Schul­me­di­zi­nern, al­ler­dings trotz­dem die am häu­figs­ten in Deutsch­land durch­ge­führ­te kom­ple­men­tä­re on­ko­lo­gi­sche The­ra­pie, die von vie­len Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen ge­nutzt wird. Un­ab­hän­gig von der Dis­kus­si­on, ob Mis­tel­the­ra­pie die Pro­gno­se ver­bes­sert oder nicht denke ich, dass jeder The­ra­peut, der Mis­tel­the­ra­pie durch­führt, nach kur­zer Zeit be­stä­ti­gen kann, dass es den Pa­ti­en­tin­nen spür­bar bes­ser geht.  Sie wer­den psy­chisch sta­bi­ler, schla­fen bes­ser und haben we­ni­ger Ängs­te, was ihnen auch hilft, die Er­kran­kung zu ver­ar­bei­ten. Die Be­für­wor­ter der Mis­tel­the­ra­pie sehen über eine Im­mun­sti­mu­la­ti­on einen di­rek­ten An­griff auf die Tu­mor­er­kran­kung, diese Dis­kus­si­on ist mit den Schul­me­di­zi­nern noch im Gange. Be­son­ders um­strit­ten ist die par­al­le­le Gabe von Mis­tel zur Che­mo­the­ra­pie. Je nach­dem wel­che Fort­bil­dun­gen man be­sucht, hört man hier ge­gen­sätz­li­che Mei­nun­gen, je­weils mit gro­ßer Über­zeu­gung vor­ge­tra­gen. In der an­thro­po­so­phisch ori­en­tier­ten Uni­ver­si­täts­kli­nik Wit­ten Her­de­cke wird sehr häu­fig Mis­tel­the­ra­pie wäh­rend der Che­mo­the­ra­pien durch­ge­führt und die Kol­le­gen dort be­rich­ten, dass bis­her kei­ner­lei ne­ga­ti­ve In­ter­ak­tio­nen auf­ge­tre­ten sind. Dies wird auch auf Fort­bil­dun­gen der NATUM (Ge­sell­schaft für Na­tur­heil­kun­de, Aku­punk­tur und Um­welt­me­di­zin in­ner­halb der Deut­schen Ge­sell­schaft für Gy­nä­ko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe) ge­lehrt. Ich biete Mis­tel­the­ra­pie in un­se­rer Pra­xis an.

Viele Pa­ti­en­tin­nen neh­men nach Ab­schluss der Pri­mär­the­ra­pie noch über 5 oder mehr Jahre eine An­ti­hor­mon­the­ra­pie in Form von Tamoxi­fen oder den so­ge­nann­ten Aro­ma­ta­se­hem­mern ein. Als Ne­ben­wir­kung die­ser The­ra­pie tre­ten häu­fig kli­mak­te­ri­sche Be­schwer­den auf, wel­che zum Pro­blem wer­den kön­nen. So­ge­nann­te Phy­toös­tro­ge­nen, ent­hal­ten in Soja, Hop­fen, Rot­klee und in ge­rin­ger Menge auch in Lein­sa­men, wer­den oft von Pa­ti­en­tin­nen ohne Rück­spra­che mit ihren Gy­nä­ko­lo­gen ein­ge­nom­men in der Mei­nung, hier könne man ja nichts falsch ma­chen. Dies ist lei­der nicht so. Bei hor­mon­re­zep­tor­po­si­ti­ven Tu­mo­ren ist eine Be­ein­flus­sung der Wir­kung von Tamoxi­fen und Aro­ma­ta­se­hem­mern mög­lich, even­tu­ell da­durch auch eine Er­hö­hung des Re­zi­div­ri­si­kos, die Ein­nah­me sol­cher Prä­pa­ra­te ist also par­al­lel nicht zu emp­feh­len.

Bei Ci­mici­fu­ga (Trau­ben­sil­ber­ker­zen­ex­trakt) sieht es deut­lich bes­ser aus, der­zeit wird für die Ein­nah­me nach einer Brust­krebs­er­kran­kung keine Kon­tra­in­di­ka­ti­on ge­se­hen außer wäh­rend einer lau­fen­den Che­mo­the­ra­pie, da hier die Wir­kung be­ein­träch­tigt wer­den könn­te. Tra­di­tio­nell wird Ci­mici­fu­ga in Deutsch­land seit ca. 50 Jah­ren an­ge­wen­det. Es wirkt nicht über die Hor­mon­re­zep­to­ren, son­dern di­rekt über das Tem­pe­ra­tur­re­ge­lungs­zen­trum, das be­kann­tes­te Prä­pa­rat ist das Re­mi­fe­min.
Jo­han­nis­kraut als stim­mungs­auf­hel­len­des und den ru­hi­gen Schlaf för­dern­des Mit­tel ist bei Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen nicht zu emp­feh­len, ins­be­son­de­re nicht zu­sam­men mit Tamoxi­fen. Die Wir­kung von Tamoxi­fen kann durch Jo­han­nis­kraut na­he­zu auf­ge­ho­ben wer­den! Zu­sam­men mit der Ein­nah­me von Aro­ma­ta­se­hem­mern ist der Ef­fekt we­sent­lich schwä­cher, aber eben­falls vor­han­den.

Aku­punk­tur stellt eine gute Mög­lich­keit dar, Hit­ze­wal­lun­gen zu be­han­deln und den Schlaf zu ver­bes­sern. Der Ef­fekt hält auch über die Be­hand­lung hin­aus an, meis­tens über ca. 2 Mo­na­te, dann kom­men die Pa­ti­en­tin­nen oft wie­der für ein paar Sit­zun­gen.

Chi­ne­si­sche Kräu­ter kön­nen eben­falls bei kli­mak­te­ri­schen Be­schwer­den und Schlaf­stö­run­gen gut ein­ge­setzt wer­den, der Be­hand­lungs­ef­fekt tritt so wie bei Ci­mici­fu­ga meis­tens nach ei­ni­gen Wo­chen voll ein. Es gibt bis­lang kei­ner­lei Hin­wei­se für ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen von Kräu­tern auf die Wir­kung von Tamoxi­fen oder Aro­ma­ta­se­hem­mern. Al­ler­dings wur­den dazu bis­lang keine Stu­di­en durch­ge­führt, wel­che diese An­nah­me ab­si­chern könn­ten. Die Ein­nah­me muss also auf ei­ge­ne Ver­ant­wor­tung er­fol­gen.

Ein wei­te­res Pro­blem stellt spe­zi­ell bei den Aro­ma­ta­se­hem­mern das durch die Ein­nah­me er­höh­te Ri­si­ko für Os­teo­po­ro­se dar.  Die The­ra­pie mit Cal­ci­um und Vit­amin D zur Vor­beu­gung der Os­teo­po­ro­se ist si­cher all­ge­mein be­kannt. Zu­sätz­lich emp­fiehlt die Deut­sche Ge­sell­schaft für Os­teo­lo­gie eine aus­rei­chen­de Zu­fuhr von Vit­amin B12 und Fol­säu­re mit der Nah­rung, sowie eine ei­weiß­rei­che Er­näh­rung. Vit­amin B12 fin­det sich vor allem in tie­ri­schen Nah­rungs­mit­teln, Fleisch, Fisch, Eier und Milch­pro­duk­te. Fol­säu­re ist vor allem in Spar­gel und ver­schie­de­nen Kohl­sor­ten und Hül­sen­früch­ten ent­hal­ten, in Voll­korn­brot, im Ei­gelb und in Leber. Sie kön­nen in un­se­rer Pra­xis durch eine Blut­un­ter­su­chung klä­ren las­sen, ob Sie an einem die­ser Vit­ami­ne eine Man­gel haben.
So­wohl Schwar­zer als auch grü­ner Tee ent­hal­ten ein be­stimm­tes Po­ly­phe­nol, das Thea­fal­vin, wel­ches den oxi­da­ti­ven Stress mo­no­nu­klea­rer Zel­len (das sind spe­zi­el­le weiße Blut­kör­per­chen, wel­che für die Im­mun­ab­wehr wich­tig sind) ver­rin­gert. Die­ser oxi­da­ti­ve Stress gilt als wich­ti­ger pa­tho­ge­ner Fak­tor bei der Ent­ste­hung von Os­teo­po­ro­se, weil er zum Zell­tod von kno­chen­bil­den­den Zel­len (Os­te­oblas­ten) führt. Hier­über gibt es meh­re­re Stu­di­en aus Japan, Eng­land und In­di­en. Bei der Stu­die mit dem bes­ten Er­geb­nis konn­te durch das Trin­ken von 3 Tas­sen Tee/ Tag bei 7.500 Pro­ban­den eine 30% Re­duk­ti­on von Hüft­frak­tu­ren be­ob­ach­tet wer­den über eine Be­ob­ach­tungs­zeit von 50 Jah­ren. Grü­ner und schwar­zer Tee wir­ken im Üb­ri­gen auch syn­er­gis­tisch mit Tamoxi­fen und den Aro­ma­ta­se­hem­mern, kön­nen also ruhig wäh­rend der Ein­nah­me die­ser Sub­stan­zen emp­foh­len wer­den.

Ein Drit­tel bis die Hälf­te aller Pa­ti­en­tin­nen mit einer The­ra­pie durch Aro­ma­ta­se­hem­mer kla­gen über Gelenk-​ oder Mus­kel­schmer­zen und bis zu 15% bre­chen daher die The­ra­pie sogar ab. Die Ur­sa­chen hier­für kön­nen so­wohl vor­be­stehen­de de­ge­ne­ra­ti­ve oder ent­zünd­li­che Er­kran­kun­gen der Ge­len­ke sein, bei man­chen Pa­ti­en­tin­nen sind aber auch völ­li­ge un­auf­fäl­li­ge Ge­lenk­be­fun­de bei ganz aus­ge­präg­ten Be­schwer­den zu fin­den. Schul­me­di­zi­nisch wird dann oft der Wech­sel auf einen an­de­ren Aro­ma­ta­se­hem­mer ver­sucht, oder es wer­den Phy­sio­the­ra­pie oder Schmerz­mit­tel ver­schrie­ben, alles oft ohne nen­nens­wer­ten Er­folg. Aku­punk­tur kann hier eine deut­li­che Schmerz­er­leich­te­rung brin­gen, das ist durch Stu­di­en be­legt. Aus ei­ge­ner Er­fah­rung kann ich über ein­zel­ne sehr gute Er­fol­ge mit chi­ne­si­schen Kräu­tern be­rich­ten. Ei­ni­ge Pa­ti­en­tin­nen pro­fi­tie­ren von der Ein­nah­me eines hö­her­do­sier­ten En­zym­prä­pa­ra­tes, wel­ches zu­sätz­lich noch Selen und einen Wirk­stoff aus Lin­sen ent­hält.

Zum Ab­schluss möch­te ich noch ge­nau­er auf die The­ra­pie mit Vit­amin D und Selen ein­ge­hen, da hier die bis­he­ri­gen Er­geb­nis­se so po­si­tiv sind, dass man diese Maß­nah­men nur emp­feh­len kann.

In bis zu 80% der Brust­krebs­zel­len sind Vit­amin D Re­zep­to­ren vor­han­den. Nor­ma­le Vit­amin D Spie­gel füh­ren in einer Zu­sam­men­fas­sung meh­re­rer Stu­di­en (Me­ta­ana­ly­se aus 2010) zu einer si­gni­fi­kant bes­se­ren Pro­gno­se für die Pa­ti­en­tin. Daher ist es für jede Frau, nicht nur für die­je­ni­gen, wel­che an Brust­krebs er­krankt sind oder waren, sinn­voll, ihrem Vitamin-​D Spie­gel zu ken­nen und im Fall eines Man­gels die­ses Vit­amin ein­zu­neh­men. Bei län­ger­fris­ti­ger Ein­nah­me soll­ten re­gel­mä­ßi­ge La­bor­kon­trol­len er­fol­gen, zum Bei­spiel 3 Mo­na­te nach The­ra­pie­be­ginn und dann in jähr­li­chen Ab­stän­den. Neben der Vor­beu­gung einer Os­teo­po­ro­se kann hier also even­tu­ell auch eine Ver­bes­se­rung der Pro­gno­se er­reicht wer­den.
Selen wird als Spu­ren­ele­ment mit der Nah­rung auf­ge­nom­men und ist Be­stand­teil zahl­rei­cher En­zy­me, die an­fal­len­de Ra­di­ka­le ab­fan­gen. Der Se­len­ge­halt un­se­res Es­sens hängt aber nicht nur von der Art der Nah­rung ab, son­dern v.a. auch vom Se­len­ge­halt des Bo­dens, der wie­der­um durch die in­ten­si­ve land­wirt­schaft­li­che Nut­zung bei uns ge­ne­rell zu nied­rig ist. Daher ist Se­len­man­gel in un­se­rer Be­völ­ke­rung weit ver­brei­tet. Eine Nah­rungs­er­gän­zung mit Selen ba­siert auf der Vor­stel­lung, dass Selen die Im­mun­ab­wehr gegen Krebs­zel­len un­ter­stützt ohne die Wirk­sam­keit einer Krebs­the­ra­pie zu be­ein­träch­ti­gen. Im Ver­such konn­te ge­zeigt wer­den, dass Selen mit Tamoxi­fen syn­er­gis­tisch wirkt und es gibt auch Stu­di­en dar­über, dass eine Che­mo­the­ra­pie bei nor­ma­len Se­len­spie­geln eine bes­se­re An­sprech­ra­te zeigt als wenn die Spie­gel im Blut er­nied­rigt sind.  Durch An­he­ben in den Norm­be­reich kann unter Um­stän­den die Pro­gno­se ver­bes­sert wer­den.  Letzt­lich liegt das daran, dass Selen auf ge­sun­de Zel­len und Tu­mor­zel­len un­ter­schied­lich wirkt. Ein zu­sätz­li­cher Be­ne­fit ist auch bei be­stehen­dem Lymph­ödem mög­lich, wel­ches sich bei nor­ma­lem Se­len­spie­gel bes­ser the­ra­pie­ren lässt.
Bei Krebs­pa­ti­en­tin­nen ist es in jedem Fall sinn­voll, durch eine Nah­rungs­er­gän­zung mit Selen Werte im obe­ren Nor­mal­be­reich ein­zu­stel­len.

Wie Sie sehen, gibt es viel­ver­spre­chen­de und sinn­voll er­schei­nen­de Mög­lich­kei­ten, eine schul­me­di­zi­ni­sche Krebs­the­ra­pie durch Kom­ple­men­tär­maß­nah­men zu er­gän­zen. Die hier auf­ge­führ­ten The­ra­pien stel­len nur eine Aus­wahl dar. Das Haupt­pro­blem ist die häu­fig feh­len­de Eva­lu­ie­rung (fach­ge­rech­te Un­ter­su­chung und Be­wer­tung) die­ser Sub­stan­zen, die aber auf­grund der Viel­sei­tig­keit der ver­wen­de­ten Mit­tel auch in Zu­kunft nicht wirk­lich bes­ser durch­führ­bar sein wird.
Mei­ner Mei­nung nach ist das al­ler­dings kein Grund, auf Kom­ple­men­tär­me­di­zin zu ver­zich­ten. Diese The­ra­pie er­for­dert mehr Ei­gen­ver­ant­wort­lich­keit des be­han­deln­den Arz­tes, da wir uns oft nicht auf ab­ge­si­cher­te Stu­di­en­ergeb­nis­se ver­las­sen kön­nen. Mei­ner per­sön­li­chen Er­fah­rung nach hat es hier aber noch nie ein Pro­blem ge­ge­ben, da eine gut auf­ge­klär­te Pa­ti­en­tin die Ent­schei­dung zur Kom­ple­men­tär­me­di­zin ja ge­mein­sam mit ihrer The­ra­peu­tin trifft und weiß, wor­auf sie sich ein­lässt.
Meine bis­her ge­mach­ten po­si­ti­ven Er­fah­run­gen mit durch­weg dank­ba­ren Pa­ti­en­tin­nen mo­ti­vie­ren mich je­den­falls, die­sen Weg wei­ter zu gehen.

Be­ra­tun­gen und Be­hand­lun­gen in Zu­sam­men­hang mit kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­schen Maß­nah­men sind nicht im Leis­tungs­ka­ta­log der ge­setz­li­chen Kran­ken­kas­sen ent­hal­ten und wer­den von mir daher pri­vat nach der Ge­büh­ren­ord­nung für Ärzte (GOÄ) ab­ge­rech­net. Für pri­vat ver­si­cher­te Pa­ti­en­tin­nen hängt die Kos­ten­über­nah­me davon ab, wel­che in­di­vi­du­el­len Ver­trags­be­din­gun­gen von der Pa­ti­en­tin mit ihrer Kran­ken­kas­se ver­ein­bart wur­den.

nach oben