Vorsorge ab 40

Sehr geehrte Patientin,

Sie befinden sich in dem Lebensjahrzehnt, in dem viele Frauen den Zenit ihrer Schaffenskraft erleben. Für die meisten ist der Kinderwunsch abgeschlossen, sie leben den Spagat zwischen Beruf und Familie und finden zu wenig Zeit für sich selbst. Andere fangen mit der Familienplanung jetzt erst an, weil die Lebensplanung bisher dafür keinen passenden Moment hatte. Für alle ist es wichtig, gesund zu leben und zu bleiben.

Falls Sie schwanger werden möchten, sprechen Sie uns bitte an! Sie haben keine Zeit zu verlieren und wir sollten klären, ob es gesundheitliche Probleme gibt, die Ihre Fruchtbarkeit einschränken könnten.

Falls Sie verhüten, ist ein Gespräch darüber im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ebenfalls sinnvoll. Bei abgeschlossener Familienplanung ist eine Langzeitverhütung, welche auch ein niedrigeres Thromboserisiko hat, eine gute Alternative zu einer bisherigen Pilleneinnahme.

Plagt Sie der Gedanke an die nahenden Wechseljahre und die Frage, ob Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Attraktivität dann abnehmen werden? Frauen müssen in der Zeit vor und während der Wechseljahre nicht zwangsweise unter Beschwerden leiden. Um die bestehende Lebensqualität zu erhalten, sind mehrere Faktoren ausschlaggebend. Dazu gehören vor allem ein gesundheits-bewusstes Verhalten, eine aktive Lebensführung und eine positive Lebenseinstellung. Weitergehend gehört dazu aber auch die Kenntnis über persönliche Krankheitsrisiken, seien sie durch familiäre Vererbung oder durch die eigene Lebensführung bedingt. Wir sind Spezialisten für dieses Thema und werden mit Ihnen zusammen die richtige Strategie für diese Lebensphase finden!

Sie wissen wahrscheinlich, dass inzwischen in Deutschland ca. jede achte Frau an Brustkrebs erkrankt. Die gesetzliche Vorsorge greift hier erst ab dem 51. Lebensjahr durch das Mammographie-Screening. Wahrscheinlich kennt aber fast jede von Ihnen eine erkrankte Frau die jünger ist als 50 Jahre. Wir Frauenärzte empfehlen daher seit Jahren eine vom Gesundheitssystem bezahlte Früherkennung auch für alle jüngere Frauen, leider bisher erfolglos. Sie selbst können Ihr Erkrankungsrisiko vermindern, indem Sie sich gesund ernähren, das Normalgewicht halten, mehrfach die Woche aktiv Sport treiben und nicht rauchen. Andere umweltbedingte Faktoren können wir leider nicht beeinflussen. Zur Früherkennung des Brustkrebses tasten wir im Rahmen der Vorsorge Ihre Brust und die Lymphknoten unter den Achseln sorgfältig ab. Mit dieser Methode können allerdings nur Karzinome entdeckt werden, die bereits eine gewisse Größe erreicht und unter Umständen schon in den Körper gestreut haben. Zur optimalen Ergänzung der Früherkennung eignet sich eine regelmäßige Ultraschalluntersuchung von Brust und Achselhöhlen, welche wir Ihnen qualifiziert anbieten können.

Der Gebärmutterhalskrebs war früher der häufigste Krebs der Frau und liegt heute aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen nur noch an dritter Stelle. Durch regelmäßige Abstriche werden Veränderungen normalerweise so früh erkannt, dass sie schon im Vorstadium eines Krebses rechtzeitig behandelt werden können. Für Frauen ab 35 Jahren hat sich seit dem 01.01.2020 die Gebärmutterhalskrebsvorsorge grundlegend verändert. Statt der jährlichen Entnahme eines zytologischen Abstriches wurde das gesetzliche Vorsorgeintervall auf 3 Jahre verlängert. Das dabei entnommene Material vom Gebärmutterhals wird nicht nur auf Krebszellen, sondern auch auf HPV-Viren untersucht. Wir bieten Ihnen in den Jahren zwischen den gesetzlichen Vorsorgen den zytologischen Abstrich im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistungen an, damit Sie auf diese wertvolle Information nicht verzichten müssen. Nach einer operativen Entfernung der Gebärmutter sind nach den Richtlinien des neuen Vorsorgemodells keine zytologischen Abstriche mehr vorgesehen. 

Ergänzend zur reinen Zytologie können Sie durch einen HPV Abstrich klären lassen, ob bei Ihnen eine HPV Infektion besteht. Dies ist vor allem dann empfehlenswert, wenn Sie in den letzten Jahren verschiedene Sexualpartner hatten. 

Eine Ultraschalluntersuchung des inneren Genitale zusätzlich zu der im Rahmen der Vorsorge von Ihrer Krankenkasse vorgesehenen Tastuntersuchung bietet für Sie eine zusätzliche Sicherheit in der Früherkennung des Gebärmutterkrebses und des Eierstock-Krebses. Der Gebärmutterkrebs kann im Frühstadium nicht ertastet werden, da er sich in der Schleimhaut innerhalb der Gebärmutterhöhle entwickelt. Daher fällt diese Krebsart oft erst auf, wenn Symptome, etwa in Form einer irregulären Blutung oder Schmerzen auftreten. Das Risiko der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter an, auch beim Eierstock-Krebs, welcher mit Abstand die bösartigste Erkrankung der Frau ist. In einer Ultraschalluntersuchung kann in günstigen Fällen der Verdacht auf einen Eierstock-Krebs gestellt werden, er ist allerdings auch mit dieser Methode nicht immer ausreichend früh und sicher zu erkennen. Auch Krebsherde von wenigen Millimetern Größe können bei schnell wachsenden Tumoren bereits streuen.

Die Osteoporose ist eine der häufigsten Alterserkrankungen der Frau. Der Gedanke daran liegt Ihnen sicherlich noch fern, aber Sie sollten jetzt schon über vorsorgliche Maßnahmen für diese Erkrankung nachdenken. Statistisch erleidet derzeit jede 3. Frau in ihrem Leben einen Knochenbruch im Rahmen einer Osteoporose. Dies hängt damit zusammen, dass unsere mittlere Lebenserwartung kontinuierlich steigt, d.h. je älter Sie werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie an einer Osteoporose erkranken werden. Ausschlaggebend für das persönliche Risiko ist die familiäre Veranlagung der Knochendichte, die ausreichende Versorgung des Körpers mit Calcium und Vitamin D sowie ausreichende sportliche Betätigung. Ca. 80% der Frauen in Mitteleuropa leiden unter einem Vitamin D Mangel und das hat verschiedene Gründe: Die meisten Menschen sind zu wenig in der Sonne (UV-B Strahlung) oder müssen ihre Haut mit hohem Lichtschutzfaktor vor der Sonne schützen. Der Verzehr von fettem Seefisch, der bislang als gute Prävention galt, ist nur wirksam, wenn der Fisch sich in freien Gewässern von Vitamin D- haltigem Plankton ernährt hat und nicht von Kraftfutter in der Aquakultur. Gleiches gilt für die Kuhmilch, wenn die Kuh nicht auf der Weide stand, sondern im Stall Soja-Kraftfutter erhalten hat. Daher sollten Sie Ihren Vitamin D Spiegel kennen und im Falle eines Mangels dieses Vitamin zuführen. Wir bieten Ihnen im Rahmen Ihres Vorsorgetermins eine Blutentnahme dafür als zusätzliche Leistung an. Ein ausgeglichener Vitamin D Spiegel schützt übrigens auch vor Krebs, Autoimmunerkrankungen, Depressionen und erhöhter Infektanfälligkeit. Dies wurde in vielen Studien belegt. 

Auch für den Darmkrebs ist die familiäre Belastung ein wichtiger Risikofaktor. Weitere Faktoren sind das Rauchen, Übergewicht, v.a. mit Diabetes mellitus, eine ungesunde Ernährung mit vielen tierischen Fetten und eine länger dauernde Verdauungsstörung mit häufigen Verstopfungen oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Für die Früherkennung eines Dickdarmkrebses sieht Ihre Krankenkasse erst ab dem 51. Lebensjahr die Tastuntersuchung des Enddarmes und eine jährliche Untersuchung auf Blut im Stuhl vor. Insbesondere bei Vorliegen von Risikofaktoren kann es aber sinnvoll sein, auch vor dem 50. Lebensjahr bereits Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs durchzuführen. Wir bieten Ihnen daher einen immunologischen Test auf Blut im Stuhl an, welcher eine sichere Früherkennung bietet von Blutungsquellen in Dünn- und Dickdarm (in 98,7%), Karzinomen des gesamten Dickdarms (in 96%) und Adenomen über 1 cm (in 70%). Darmkrebs entsteht aus zunächst noch gutartigen Polypen (Adenomen). Diese wachsen bis zu ihrer Entartung über viele Jahre. Der Test kann auch diese Polypen entdecken, sofern sie bluten. Diese können dann bei einer Darmspiegelung (Coloskopie) abgetragen werden. Dadurch wird das Darmkrebsrisiko um bis zu 90% gesenkt. Der Test reagiert nur auf menschliches Blut, Sie müssen vor der Durchführung keine Diätvorschrift beachten.

Für eine besonders effektive Früherkennung besteht zusätzlich die Möglichkeit, im Stuhlgang einen spezifischen Tumormarker zu bestimmen. Dieser Test kann einen Tumor auch nachweisen, wenn er noch nicht blutet. 

Blasenkrebs tritt bei Frauen sehr viel seltener auf als bei Männern. Eine Ausnahme bilden hier die langjährigen Raucherinnen, die ein vielfach erhöhtes Risiko haben. Frauen, die sich regelmäßig über Jahre die Haare dunkel färben gehören zu den Menschen mit wahrscheinlich höherem Risiko. Wenn Sie zu einer dieser Gruppen gehören, bieten wir Ihnen einen Früherkennungstest für Blasenkrebs an, welcher im Urin spezifisch einen Tumormarker nachweist. Sie geben uns dafür einfach im Rahmen ihres Termins eine Urinprobe ab. Eine Früherkennung für Blasenkrebs ist von Ihrer Krankenkasse im Rahmen der Vorsorge nicht vorgesehen.

Und zu guter Letzt:

Wann wurde zum letzten Mal Ihr Impfausweis kontrolliert?  Wir bieten Ihnen als qualifizierte Impfpraxis eine kostenlose Beratung über eventuell notwendige Impfungen an. Diese können im Anschluss von uns direkt durchgeführt werden. Seit Juni 2020 bieten wir Ihnen zusätzlich den kostenlosen Service, Sie in Zukunft an fällige Impftermine zu erinnern. Die weitaus meisten Impfungen werden übrigens von der Krankenkasse bezahlt. Bringen Sie Ihren Impfausweis also zu Ihrem Termin gerne mit!

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