Intrauterine Hormonsysteme

Die Hormonspirale = Intrauterinsystem = IUS 

Bei einer Hormonspirale handelt sich um ein T-förmiges Intrauterinpessar, das im vertikalen Kunststoffzylinder das Gelbkörperhormon Levonorgestrel enthält. 

Der Name „Spirale“ ist hier eigentlich irreführend und rein historisch begründet, denn weder die äußere Form noch der innere Aufbau erinnern an eine Spirale. Der bessere Ausdruck ist daher „Intrauterinsystem“, kurz IUS genannt. 

Die verhütende Wirkung des IUS beruht auf mehreren Faktoren. Neben der Wirkung als „Platzhalter“ in der Gebärmutter ist es vor allem das Gestagen (Gelbkörperhormon), das kontinuierlich in die Gebärmutterhöhle freigesetzt wird. Hier führt das Hormon zu einer Verdickung des Cervixschleimes, wodurch das Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutter weitgehend verhindert wird. Weiterhin werden durch das Levonorgestrel die Spermien inaktiviert und auch die Beweglichkeit der Eileiter stark vermindert. Zusätzlich hemmt das Gestagen den Aufbau von Gebärmutterschleimhaut, was die Einnistung einer Eizelle verhindert

Alle diese Wirkungen hat ebenfalls das natürliche Gelbkörperhormon (Progesteron), das in einem natürlichen unbeeinflussten Zyklus von dem gesprungenen Ei produziert wird. Hier liegt der biologische Sinn darin, in der zweiten Zyklushälfte im Falle einer entstandenen Schwangerschaft Doppelbefruchtungen zu vermeiden und, falls keine Schwangerschaft eingetreten ist, den weiteren Schleimhautaufbau in der Gebärmutter zu stoppen. Stattdessen wird die Schleimhaut für die zu erwartende Monatsblutung umgewandelt und vorbereitet. 

Das IUS gibt das Gestagen dauerhaft ab, demnach herrschen in der Gebärmutter sozusagen kontinuierlich die Verhältnisse der zweiten Zyklushälfte. Weil das Levonorgestrel direkt in der Gebärmutterhöhle abgegeben wird, sind nur niedrige Hormonkonzentrationen für die verhütende Wirkung notwendig. Das bedeutet, dass die resorbierten, also ins Blut aufgenommenen Mengen sehr gering sind. Die reduzierte Schleimhautdicke geht mit einer deutlich schwächeren Monatsblutung einher, was viele Frauen begrüßen. Die natürliche Hormonproduktion der Eierstöcke bleibt durch das IUS erhalten. 

Derzeit gibt es drei unterschiedliche Modelle, welche sich durch ihre Größe und den Gesamtgehalt an Levonorgestrel und damit ihre Auswirkung auf das Blutungsmuster der Frau und ihre mögliche Liegedauer unterscheiden: 

  • Das IUS „Mirena“ enthält 52 mg Levonorgestrel und kann insgesamt für 8 Jahre in der Gebärmutter verbleiben. Es ist zugelassen zur Kontrazeption und zur Behandlung der Hypermenorrhoe (zu starke Monatsblutungen mit erhöhtem Blutverlust). Bei den meisten Anwenderinnen tritt nach den ersten Monaten eine komplette Blutungsfreiheit ein. Für die „Mirena“ gibt es inzwischen auch günstigere Nachfolgemodelle auf dem Markt. 
  • Das IUS „Kyleena“ enthält nur 19,5 mg Levonorgestrel und ist daher etwas kleiner. Es ist zugelassen zur Kontrazeption für eine Anwendungsdauer von bis zu 5 Jahren. Durch die deutlich niedrigere Hormondosierung kommt es hier seltener (nur bei ca. einem Viertel der Anwenderinnen) zu einer kompletten Blutungsfreiheit, die meisten Frauen haben seltene, kurze und schwache Menstruationsblutungen. 
  • Das IUS „Jaydess“ enthält mit 13,5 mg die niedrigste Dosierung Levonorgestrel, ist so klein wie die Kyleena und zur Antikonzeption für die Anwendung von bis zu 3 Jahren zugelassen. Auch hier ist es wahrscheinlich, dass die Blutungsmenge und die Blutungstage im Lauf der Monate schrittweise abnehmen, es kommt allerdings selten zur kompletten Blutungsfreiheit. 

Der Ablauf bei der Einlage eines IUS ist vergleichbar mit der Einlage einer Kupferspirale und kann auf unserer Website unter dem Punkt „Kupferspirale“ ausführlich nachgelesen werden.

Bei allen IUS sind in den ersten Anwendungsmonaten unregelmäßige Blutungen und Schmierblutungen, auch über längere Zeiträume, häufig zu erwarten. 

IUS sind geeignet für Frauen, die nicht jeden Tag an die Einnahme einer Pille denken möchten.

Die Einnahme von Antibiotika, Erbrechen oder Durchfall beeinträchtigen im Unterschied zur Pille die verhütende Wirkung nicht. 

Bei Vorliegen eines erhöhten Thromboserisikos aufgrund einer genetischen Veranlagung oder eines anderen gesundheitlichen Risikofaktors kann die Einnahme einer Pille kontraindiziert sein, ein IUS ist aber meistens möglich. 

Sie sind geeignet für Frauen, die den monatlichen Blutverlust im Rahmen der Periode auf Dauer reduzieren möchten. 

Prinzipiell kann – wenn keine Kontraindikation wie zum Beispiel eine Fehlbildung der Gebärmutter vorliegt – jede Frau jedes IUS bekommen. Erfahrungsgemäß sind für junge Frauen, die noch nicht schwanger gewesen sind, die beiden kleineren Modelle besser geeignet. Die Mirena wird vor allem für Frauen empfohlen, die unter starken Monatsblutungen leiden, wie sie typisch sind nach Geburten und in der Phase vor Beginn der Wechseljahre. 

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